Viele Eindrücke ergeben ein Bild

Viele Eindrücke ergeben ein Bild

Dezember 2016

Die Eigenheiten in China beschreibt man am besten mit Erlebnissen aus dem Alltag. Über unseren Umgang mit Bargeld, Überraschungen mit Fremdsprachen, einen Besuch im Kino und den Gebrauch von Smartphones. Von Yanic Sonderegger.

«Na, wie ist’s so in China?» Auf diese, von Verwandten und Bekannten aus der Heimat, oft gestellte Frage, kann ich auch nach fünf Monaten China keine eindeutige Antwort geben. Gerne räume ich ein, dass ich schnell zu begeistern bin. Aber um mich richtig zu beeindrucken, braucht es schon etwas mehr. Festhalten kann ich, dass wir Europäer einfach sehr wenig über 中国 (China) wissen. Die oben gestellte Frage möchte ich deswegen gern mit einer Sammlung aus Eindrücken beantworten.

Bargeld

In China hat die grösste Banknote einen Wert von 100 元 (Yuan), was in etwa 15 Schweizer Franken entspricht. Wollt Ihr also für 200 Schweizer Franken einkaufen (Winterkleider, Smartphone, Lebensmittel) habt Ihr mindestens um die 14 Banknoten im Portemonnaie. Wer seinen Geldbeutel schon mal mit 14 Schweizer Zehnernoten gefüllt hat, weiss, dass der dabei schon etwas an Volumen mit sich rumträgt. Jetzt stellt Euch aber vor, Ihr habt 30 Stück davon im Portemonnaie. Dies ist jeweils der Fall, wenn wir hier in China Geld abheben gehen. Wegen der jeweils anfallenden Bearbeitungsgebühren, beziehen wir weniger oft und dafür immer viel Bargeld auf einmal.

Sprachgewandtheit

Wenngleich ich meist auf Chinesisch angesprochen werde, ist es auch schon vorgekommen, dass Leute mich mit einigen Brocken Deutsch oder gar Französisch überraschten. Das ist hier in China schon etwas Besonderes, denn eigentlich beherrschen die meisten Chinesen von den europäischen Sprachen nur die englische. «Exotische» Sprachkenntnisse wie Deutsch und Französisch sind in China nicht die Norm.

Geschäfte

Ich habe hier in China schon mehrfach kleine Läden gesehen, bei denen ich mir nur schwer vorstellen kann, wie sie Rendite erzielen. Seien es Bücherläden, Kioske, Ansammlungen von Ständen mit Zigaretten, Schmuck, Kämmen, Kalligraphie-Pinsel, Street Food und so weiter. Oft sitzen die Ladenbesitzer herum, rauchen, spielen Karten mit dem Nachbarn oder schauen einfach dem Treiben auf der Strasse zu. Die Kundschaft scheint nicht vorhanden zu sein und dennoch macht es den Eindruck, dass diese Leute ihr Geschäft halten können.

Kino

Ich wollte das Kino in China erleben. Der Film: « 我不是潘金 莲 » . Bevor Ihr fragt – Nein, ich kann es nicht zweifelsfrei übersetzen. Am ehesten trifft es vielleicht: «Ich bin nicht Madame Bovary». Zu meinem Glück hatte der Film englische Untertitel.

Oft haben die Kinobesucher bei Szenen gelacht, in denen ich nicht die kleinste Pointe ausfindig machen konnte. Im Gegenzug war ich dann manchmal der einzige im Saal, der gelacht hat. Und es gab auch Stellen im Film, bei denen wir in puncto Humor einig waren. Gesamthaft gesehen existieren doch gewisse Unterschiede diesbezüglich.

Ähnlich wie beim Filmtitel, verhielt es sich auch mit den Dialogen der Protagonisten im Film. Die Untertitel waren gut, keine Frage. Ein sauberes, korrektes Englisch. So richtig verstanden habe ich aber längst nicht alles. Nach einigen Erklärungen meiner Kollegin verstand ich die versteckten Botschaften zwar besser, aber die Feinheiten blieben mir dennoch verwehrt. Es war auf jeden Fall eine sehr interessante Erfahrung und zugleich eine Lektion in chinesischer Kinokultur.

Smartphones

Für die Smartphone-Begeisterten unter Euch wird es nichts Neues sein, aber bitte stattet doch mal GSM Arena (http://www.gsmarena.com/) einen Besuch ab und rechnet den Prozentsatz des Anteils der chinesischen Geräte in Bezug auf den ganzen Rest aus.

In China haben Mobiltelefone, so mein Eindruck, einen viel höheren Stellenwert als in der Schweiz. Ich spreche hier nicht nur vom allgemeinen Drang der Chinesen nach Selfies. Ich denke auch an die App WeChat. Das ist eine Mischung aus WhatsApp, Facebook, Instagram und Twitter. Viele Chinesen benutzen WeChat auch, um an der Kasse zu bezahlen, ein Taxi zu bestellen oder einen Mitternachtsimbiss nach Hause liefern zu lassen.

Reisen

In den 18 Wochen, die ich nun hier bin, habe ich zehn chinesische sowie drei japanische Städte besucht. Dabei habe ich ungefähr 25‘000 Kilometer zurückgelegt. Wohlbemerkt ist der Flug von der Schweiz nach China hier nicht inbegriffen.

Ausnahmslos wurde ich überall immer wieder aufs Neue überrascht. In jeder Stadt gab es etwas, das ich zuvor noch nicht gesehen hatte. Seien es nun krasse Fischmärkte, riesige Einkaufszentren, eindrückliche Tempel, eingestürzte Häuser, atemberaubende Wolkenkratzer, allerhand Märkte, unbekanntes Essen, verlassene Stadtteile, überfüllte Metros, irre Werbetafeln, LED Lichter im Überfluss, endlose Industriegebiete, und vieles mehr.

Jede chinesische Provinz hat ihre Eigenheiten und Spezialitäten. So muss man zum Beispiel das Essen in der Provinz Sichuan unter einem Haufen aus Chilischoten suchen. Und wenn man Hotpot (das Original von Fondue Chinoise) bestellt, muss man damit rechnen, dass man vor lauter Schärfe keinen Geschmack mehr wahrnehmen kann.

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